Luzern, 9.11.2024, LL
Nach den zwei Ausflügen nach Huttwil, LU, und Herrischried, DE, folgte am Samstagabend das erste Saisonspiel in der altbekannten Bossard Arena in Zug. Altbekannt war auch der heutige Gegner – die Zugerländer gehören wie Baar «zum Inventar» der ZSHL und es gab in der Vergangenheit viele spannende Duelle. Man könnte fast sagen, Zugerland ist etwas der Angstgegner vom HC 88 und oft unterschätzen die Baarer die Zugerländer bzw. es fehlt etwas am letzten Biss.
Zugerland ist in den letzten 2 Jahren spielerisch erstarkt und konnte am Transfermarkt viele junge, schnelle Talente abstauben.
Das Aufgebot von Baar beinhaltete erneut nur 10 Feldspieler mit insbesondere nahmhafter Absenz von Gregi «Wüschme» Iten, welcher in seiner noch etwas gewohnteren Rolle als Inline-Hockeyaner anderweitig beschäftigt war. Glücklicherweise konnte Vanini-Panini seine Ehefrau UND seinen Arbeitgeber gleichermassen überzeugen, anstatt care- und Anklageschrift-Arbeiten zu leisten doch seine Baarer Teamkameraden auf dem Eis zu unterstützen.
Coach Voneschen, welcher heute nur in Zivil erschien (undisclosed upper body injury – expected week-to-week), ermahnte, dass sicherlich ein stärkerer Gegner zu erwarten sei. Unterstützt an der Bande wurde dieser heute vom Trainingsspieler Luca Nussbaumer, welcher unbestritten den zweitschönsten Vornamen im gesamten Kader trägt.
Und «Voni» hatte nicht unrecht: Zugerland übernahm nach puck-drop das Zepter und stürmte mit Elan gegen das von Kieliger gehütete Baarer Tor. Eine solide Defensivleistung war gefragt, mit welcher sich Baar oft schwertat und hin und wieder von den wirbligen Zugerländer überlaufen wurde. So auch in der 15. Minute, als Rogenmoser bemerkenswert ungestört (u.a. von Loretz) in den hohen Slot skaten durfte und Kieliger zwischen den Beinen erwischte. Neben 2 Strafen gegen Baar und einer gegen die Zugerländer sowie dem einen oder anderen Fehlpass in der eigenen Zone (ohne Konsequenzen) gibt’s nicht viel Zählbares aus den ersten 20 Minuten zu berichten.
Die Stimmung war dann in den Baarer Katakomben auch etwas gedrückt – hatte man in den letzten beiden Meisterschaftsspielen zu diesem Zeitpunkt doch bereits komfortabel in Führung gelegen. Es gab kurze taktische Inputs, gefolgt von den üblichen «no e Schippe druflege boys» und «stay active» Parolen.
Die Parolen schienen verinnerlicht: Baar startete deutlich aktiver in den Mittelabschnitt und tauchte nun regelmässiger vor dem sehr gut spielenden Zugerländer Keeper auf. Durch Gisler’s offensiv-Bully-Künste landete die Scheibe mehrmals auf dem Stock von Loretz, dieser verzog allerdings in gewohnter Manier. Dann hatten gleich 2 Zugerländer Lust auf Strafbank und da dort bereits einer der ihrigen sass, kam es zur doppelten Überzahl. Baar «chügele»-te allerdings nur und konnte abermals Lutzmann zwischen den Pfosten nicht bezwingen bzw. schoss ihm direkt auf den Pelz. Zugerland machte sich das Leben dann erneut mit Strafen schwer und es dauerte bis in die 40. Minute als Sandro «Candy» Huwyler sich ein Herz fasste, die Scheibe auf Lutzmann knallte und dort der Abpraller von Kapanek jr. gekonnt versenkt wurde. Beherzter Auftritt der Baarer im Mitteldrittel also, für mehr als den Ausgleich zum 1:1 reichte es allerdings nicht.
Plan für die 2. Pause: nicht verzweifeln. Atmen. Flasche füllen für die heisse Schlussphase.
Und diese begann dann auch mit einem (seltenen) Energieanfall von Captain Loretz, welcher dipsy-doodle 2 Verteidiger inklusive Torwart umfuhr und anstelle vom blinden Pass in den Slot die Scheibe gleich selbst im Tor versorgte. Daraufhin folgte ein merklich disziplinierteres Auftreten beider Teams bis Kapanek jr. in der 52. Minute auf Zuspiel Gisler den Hartgummi im Netz versorgen konnte. Dies schien Baar etwas Luft zu verschaffen und als das obengenante Bully-Manöver von Gisler auf Loretz erneut klappte, konnte Kapanek jr. vom rebound profitieren und seinen 1. Hattrick im Trikot der Baarer feiern.
Auch wenn man in den letzten 6 Minuten den Zugerländern etwas gar viel Raum für die Schlussoffensive gab, war da ja noch Kieliger im Tor und der 4:1 Sieg konnte ins trockene gefahren werden.
Der Heimweg war diesmal nicht sonderlich lange, so dass die Baarer rasch wieder zuhause bei ihren Familien – oder im Falle von Vanini wohl am Argumentarium – verweilen konnten.
Nächstes Wochenende fahren die Baarer dann nach Sursee («Soorsi» im lokalen Dialekt), wo mit den Pingiunen der Tabellenzweite wartet. Bis dahin darf der HC 88 Baar die Aussicht von der Tabellenspitze aus geniessen.